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Sven Böckle
"Theo Steichele" persönlich
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Tel.: 0160 - 96 60 86 87

theo@chaosbutler.de

humorgeprueft

 

Wie es sich ja vielleicht herumgesprochen hat bin ich nicht nur Chaosbutler, sondern auch Musiker (siehe www.svenb.de). Und mit der heutigen Geschichte nehme ich Euch mit auf eine Tourwoche die im Winter stattfand.
Alles ist genau so passiert.

Viel Spaß beim Lesen!

 

Tag 1 - Irgendwo im Schwarzwald

Die Woche begann am Dienstag mit einem Auftritt für einen großen Mineralölkonzern im Schwarzwald. Losgefahren bei Sonnenschein und milden 10 Grad Celsius kam ich nach ca. 2-stündiger Fahrt im tiefsten Winter mit allem drum und dran an. 15cm Neuschnee, verwehte Strassen und ein romantisches Hotel mitten in der Pampa. Nachdem ich mein Zimmer bezogen hatte, wollte ich mich gleich an den Aufbau machen. Gebucht war chaotischer Butler, Musikprogramm und Zauberkunst (immer im Wechsel, also Abendfüllend) zum Geschäftsdinner.

 

Munter meldete ich mich an der Rezeption, stellte mich freundlich vor und fragte nach dem Platz der für mich als Musiker gedacht war um dort die Gerätschaften in Stellung zu bringen. Die nette junge Dame verwies mich an die Chefin des Hauses die kurz darauf aufgeplustert wie eine aufgescheuchte Ente wild schnatternd aus dem Büro geschossen kam. "Wie - Live-Musik ?? Das war doch garnicht vereinbart und außerdem haben wir gar keinen Platz. Wir haben heute in unserem Restaurant noch andere Gäste außer Aral und diese sollen nicht durch irgendeine "Alleinunterhaltermusik" gestört werden, schließlich sind wir ein 4-Sterne-Haus und müssen unserem Ruf gerecht werden! Man sagte uns nur dass sie ein paar Zauberkunststückchen aufführen würden." 

 

BUM ! Das saß ! Ok, ich verstehe ja, dass der Begriff "Alleinunterhalter" nicht gerade mit musikalischen Hochgenüssen in Verbindung gebracht wird, aber das war nun doch etwas zu herb für die ersten 2 Minuten in diesem Hause.

 

Egal - freundlich machte ich Daisy Duck klar, dass ich ja auch nur meinen Job mache und nunmal gebucht sei. 

 

Da bekanntermaßen nichts so "heiß gegessen wird, wie´s gekocht wird" beruhigte sich die Dame etwas und bellte Ihrem Oberkellner ein paar Befehle entgegen worauf dieser unter Protest eine Mini-mini-mini-Ecke freiräumte in der ich gnädigerweise meine Anlage aufbauen durfte um meine "entartete Musik" zu präsentieren.

 

Beim Soundcheck stellte ich die Anlage so leise ein, dass ich selbst gerade noch hörte was ich spielte. Kommentar der Chefin: "Also es könnte schon noch etwas leiser sein". Es entwickelte sich eine kleine, feine Konversation die sich um das anscheinend spezielle gehörgeschädigte Verhalten der Musiker drehte. Um jedoch einen weiteren Wutanfall beim Schreiben dieser Zeilen zu verhindern verzichte ich auf die Wiedergabe des Originaldialogs. 

 

Wie auch immer - die Gäste kamen, aßen, tranken, lachten, applaudierten, klopften mir auf die Schulter und bedankten sich für den schönen Abend. Was will man mehr...

Schnell wieder alles abgebaut und bei gefühlten minus 280 Grad Celsius alles ins Auto verstaut.

Kurz nachdem ich um 03:30 Uhr auf meinem Zimmer ankomme, schwebe ich auch schon im Land der Träume.

 

Tag 2 - Magdeburg oder "Wie man lernt virtuelle Frauen zu hassen"

 

Auftritt bei einer Baugesellschaft in Magdeburg, gebuchtes Programm: chaotischer Butler

 

6.30 Uhr - Wecker klingelt nach einer viel zu kurzen Nacht mit knapp 3 Stunden Schlaf

 

7.00 Uhr - Wecker klingelt noch mal

 

7.30 Uhr - Mein Gott können Wecker laut sein....

 

7.40 Uhr - Ausgiebige Dusche und sonstige Körperpflege

 

8.00 Uhr - Aufräumen des Zimmers, dass aussieht wie nach einem Überfall da das komplette Zauberprogramm vor dem gestrigen Auftritt nochmals geprobt wurde und ich nach dem gestrigen Auftritt zu müde zum Aufräumen war.

 

8.30 Uhr - Räumen des Zimmers, leider keine Zeit für ein Frühstück.

8.45 Uhr - Fahrzeug wird gestartet, das Navi-System programmiert und los geht die Sause mit der freundlichen Info der virtuellen Frauenstimme "Das Ziel wurde berechnet." (Das man Wege berechnen kann war mir klar, aber wie berechnet man ein Ziel an sich - egal - ich muss nicht alles verstehen)

 

9.15 Uhr - Fahre wieder am Hotel vorbei da mein Navi-System, dessen Sprecherin ich "Daggi" getauft habe weil sie sich anhört wie Dagmar Berghoff in Ihren Glanzzeiten, meinte es wäre doch witzig wenn ich die Gegend noch ein wenig erkunde bei einer kleinen Fahrt im Kreis.

 

9.20 Uhr - Hirn eingeschaltet, Navi-System neu programmiert und losgedüst.

 

9.30 Uhr - "Daggi" gelobt und Ihr nachträglich noch einen schönen Tag gewünscht. Bei langen, einsamen Autofahrten entwickelt man schon mal persönliche Beziehungen zu diversen Gegenständen wie Wasserflaschen oder ähnlichem die hervorragende Zuhörer sein können. Dank der modernen Technik und etwas rethorischem Geschick läßt sich sogar ein Gespräch mit dem Navisystem bewerkstelligen.

 

12.30 Uhr - Halt an einer Raststätte, die Currywurst sieht eigentlich ganz lecker aus.

 

13.30 Uhr - Halt an einem Parkplatz mit Toilettenhäuslein. Die Currywurst war doch keine so gute Idee...

 

15.00 Uhr - Stau. Macht nix - ist ja in den Zeitplan einkalkuliert und somit nicht weiter tragisch. Schön einen DVD-Player im Auto zu haben mit dem man sich die Zeit vertreiben kann.

 

16.00 Uhr - So ein Phil Collins-Konzert ist schon was Feines, aber ich würde dann doch gerne wieder weiterdüsen...

 

16.45 Uhr - Meine Gebete wurden erhört - es geht weiter

 

17.30 Uhr - Ankunft im Hotel in Magdeburg. Während der Fahrt führte ich zwei oder drei Telefonate mit Kunden die mich im nächsten Jahr gerne buchen würden (damals war das Telefonieren am Steuer noch nicht strafbar !), also schnell auf´s Zimmer, Laptop ausgepackt, Angebote geschrieben und versandt.

 

18.00 Uhr -  Schminken für den chaotischen Butler und nix wie los.

 

18.45 Uhr - Navi-System entpuppt sich als Spaßvogel und zieht meinen gesamten Haß auf sich da es nur noch spinnt.

 

19.15 Uhr - Ankunft im "Hundertwasserhaus" wo ich schon erwartet werde. Suche nach dem Veranstaltungsraum artet in Odysee aus. Verzweifelter Butler rennt wie ein gestörter, aufgescheuchter Vogelstrauß durch die verwinkelten, menschenleeren Korridore.

 

19.35 Uhr - Auftrittsbeginn. Nette Barkeeper die auch zaubern. Kleiner Austausch unter Kollegen mit den bei Zauberern gängigen Begriffen wie "StandUp" oder "CloseUp", "Biddle Grip" oder "doppelt geschlagene Volte mit anschließendem Spin", etc.. Publikum etwas steif, taut aber nach einigen sinnestrübenden Getränken auf und der Abend wird doch noch recht nett. 

 

0.30 Uhr - Feierabend. Etwas übermüdet. Ich steige ins Auto und will aus meiner kleinen, schnuckeligen Parklücke im Parkhaus ausfahren. Lenkrad einschlagen, Schulterblick, Gas, Höllenkrach. Fluchen und Versuch auszusteigen. Leider nicht mehr möglich da die Tür meines Autos welche ich gerade mit tiefer Inbrust zerstört habe sich nicht mehr öffnen lässt. Bestandsaufnahme des Schadens und Fahrt ins Hotel. "Daggi" hält sich immer noch für witzig. Hitziges Streitgespräch entsteht welches ich hier nicht wiedergeben möchte.

 

1.00 Uhr - Ankunft im Hotel. Noch etwas Büroarbeit und dann ab in die Heia.

 

1.30 Uhr - Wach

 

2.00 Uhr - Wach

 

2.30 Uhr - Wach -> es wäre schön gewesen ein Hotel gebucht zu bekommen das nicht unmittelbar an der Hauptstrasse liegt.

 

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Tag 3 - Auftritt im Allgäu, gebuchtes Programm: Live-Musik, Location: Berghütte

 

Nachdem ich es nun doch geschafft hatte einzuschlafen, weckte mich um 6.30 Uhr mein zum Wecker umfunktioniertes Handy unsanft aus einem skurrilen Traum in dem ich eine Frau Namens "Daggi" erwürgte.

 

Um 7.30 Uhr war ich schon auf der Strasse. Hätte zwar gerne noch geduscht, was jedoch mangels heißem Wasser nicht möglich war. 

 

Die Fahrt ins Allgäu verlief weitestgehend zwischenfallsfrei und "Daggi" war wieder bester Dinge. Sie verkniff sich heute den Humor wofür ich sehr dankbar war.

 

Entwickle koalaartiges Schlafbedürfnis.

 

Im Hotel angekommen dankte ich dem Herrn auf Knien für die 2 Stunden Pause die mir nun bevorstanden. Da ich mich kaum noch auf den Füssen halten konnte nahm ich eine Mütze voll Schlaf. 

 

Nach so vielen Stunden ohne richtigen Schlaf sind zwei Stunden desselben schlichtweg tödlich, sprich Du kommst kaum aus den Federn. Muffelig machte ich mich auf den Weg um mich mit meinem Fahrdienst zu treffen.

 

Man eröffnete mir, das es im Winter nicht möglich sei mit dem Privatwagen die Berghütte zu erreichen. Und Winter war da unten in Hülle und Fülle. Also sollte mich ein Wagen abholen in den ich meine Anlage umladen müsste, der mich mitsamt den Gerätschaften in luftige 1.400m über dem Meeresspiegel bringen sollte.

 

Letztlich kam ein völlig veralteter, rostiger Jeep mit einem ebensolchen "Alm-Öhi" an. Im Wagen stank es bitterlich nach Ziegen. Ob`s nun am Wagen oder an Heidi´s Opa lag kann ich nicht genau sagen.

 

Oben erwartete mich das wohl kleinste Platzangebot meiner Laufbahn. 1m x 1,5 m Platz. GIGANTISCH !

 

Schöne Musik gemacht, Gäste waren zufrieden, abkassiert und wieder runter mit dem Ziegen-Laster.

 

Tag 4 - Auftritt auf Geburtstag in meiner Heimatstadt

 

Rückfahrt anstrengend da toooooodmüde.

 

Keine Zwischenfälle, abgesehen von diversen Halluzinationen in denen Betten eine große Rolle spielten.

Schöne Feier. Ganz liebe Gäste. Etwas nervige Kinder. Verdienter Feierabend. 

 

Ankunft zuhause 4.30 Uhr.

 

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Tag 5 - Auftritt Firmenweihnachtsfeier im Schwarzwald, Programm: chaotischer Butler, Zauberkunst

 

Der verzweifelte Versuch die Fahrerkabine wie normale Menschen auf der Fahrerseite zu entern schlägt fehl und ruft sofort den sagenhaft dummen Unfall in Magdeburg ins Gedächtnis.

Ob ich wohl für die beschädigte Kunst-Garagensäule von der ich mich heimlicherweise entfernt habe  bereits polizeilich gesucht werde ? Nunja – hiermit mein Geständnis: Ich war´s und Hundertwasser möge mir verzeihen. Wo immer er auch sei...

Beim Auftritt leichte geistige Umnachtungen bei den Texten, jedoch schien´s nicht aufgefallen zu sein.

 

6-Gänge-Menü. Bin heute noch Pappsatt.

 

Feierabend - EEEEEEEEENDLICH !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

 

2,5 Std. Heimfahrt und Komaartiger Tiefschlaf.

 

 

Oh ja – ich liebe meinen Job !